Die Welt steht auf dem Kopf. Schon sehr lange. Jeder von uns, der nicht im vergangenen Jahr geboren wurde, kennt eine Zeit vor Corona. Dementsprechend groß ist das Kontrastgefühl: Es ist nichts mehr wie vorher. Für viele heißt das vor allem eines: Veränderung, in Form von Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit, Freistellung, geringere Auftragslage oder - im besten Fall - Homeoffice. Was soll man also tun, wenn man seine Arbeit verloren hat, keine findet oder es nicht mal mehr erlaubt ist, die Tätigkeit auszuführen, in der man gut ist.
Es ist nicht Ihre Schuld. Das klingt banal, ist aber ein wichtiger Bestandteil der Selbstwahrnehmung. Denn eine Seite bohrt in einem, wenn man auf die fünfzigste Bewerbung keine Antwort bekommt: Ist nicht doch irgendwas falsch mit mir? Aber wie kann man sich überhaupt klar machen, wo man steht und wer man ist?
1. Ein wichtiger erster Schritt besteht darin, innezuhalten. Es passiert schnell, gerade in den ersten Wochen nach einer Kündigung, dass auch die äußere Umgebung zu leiden beginnt. Man findet keine Energie mehr zum Aufräumen, der Rhythmus von Tag und Nacht wird unterbrochen und alltägliche Rituale verlieren ihren Stellenwert. Darum ist es wichtig, sich die Zeit zu nehmen - immerhin die hat man ja -, die Dinge um sich herum zu sortieren:
Aufräumen,
einen kleinen Stundenplan für den Tag erstellen,
eine vorläufige Bilanz der letzten Arbeitsstelle vornehmen.
Sprich: Alles, was dazu beiträgt, durch äußere Ordnung der inneren eine Chance zu geben.
2. Treten Sie mit Menschen in Kontakt. Wir sind es gewohnt, während und nach der Arbeit mit Menschen in Verbindung zu sein. Ein Feierabendbier mit den Freunden ist natürlich ohne Freunde und ohne Feierabend witzlos, aber ein Telefonanruf oder eine kleine gemeinsame Runde über Skype hilft, sich selbst wieder in Beziehung zur Umwelt zu setzen - die Dinge in Relation zu stellen und dadurch ebenfalls die Schuldspirale zu durchbrechen.
3. Es ist die beste Zeit für die perfekte Bewerbung. Nochmal: Sie haben Zeit. Ganze Arbeitstage. Stecken Sie alle Ihre gewohnte Energie in:
Ihr Bewerbungsschreiben,
Ihren Lebenslauf,
Ihre Online-Profile und
Ihre ganz persönliche Digitalisierung
Präsentieren Sie sich für potenzielle Arbeitgeber im Internet. Sie können unter Umständen online Ihre Bewerbungen in andere Städte ausweiten, sogar andere Länder sind denkbar. Nicht jeder Berufsstand lässt das zu, aber nach über einem Jahr Pandemie ist das Angebot an entsprechenden Schulungen, Kursen und anderen Formaten riesig. Hier steckt enorm viel Potenzial für Sie.
Grundsätzlich mag es nicht intuitiv klingen, in einer Schicksalssituation aufs Gaspedal zu treten; es ist aber durchaus ratsam, die eigenen Kräfte nicht zu unterschätzen. Viele Menschen zählen auf Sie und der allgemeine Bedarf an Arbeitskraft ist keineswegs geringer geworden, es haben sich lediglich die Bereiche verschoben. Es ist Kreativität gefragt, aber auch Ihre ureigenen Stärken. Seien Sie sich sicher: Die Welt wird Sie brauchen, Sie müssen nur herausfinden, wo.
Zu guter Letzt: Ihr Stolz ist sicherlich verletzt, aber wir müssen ihn leider noch einmal beanspruchen - lassen Sie sich bei den Dingen unterstützen! Kein Mensch kann eine Ausnahmesituation wie die heutige ganz alleine bewältigen. Von den Telefonseelsorge-Organisationen bis hin zu Nachbarschaftshilfen gibt es sehr viele hilfsbereite Menschen. Beratungsangebote sind zum überwiegenden Teil online und telefonisch verfügbar. Für all diese Dinge ist es ebenfalls eine sehr gute Zeit.
Abgesehen von diesen speziellen, berufs- und organisationsbezogenen Hinweisen ist es vor allem auch unerlässlich, die grundlegende Selbstfürsorge aufrechtzuerhalten: Wir haben über die Routinen schon gesprochen, es geht aber auch darum, eine Kultur der Pflege, Versorgung und der Reflexion für sich selbst zu etablieren:
Lüften,
Bewegung,
gesunde Ernährung,
Sport.
All diese Dinge sind jetzt nicht weniger bedeutend, sondern wichtiger denn je. Geben Sie sich selbst die Chance, auch in diesen Bereichen für eine gewisse Optimierung zu sorgen. Auch hier gilt dasselbe: Sie haben jetzt die Möglichkeit dazu.
Wir können an dieser Stelle nicht jedes Thema vertiefend erschließen, aber es soll ein Eindruck davon entstehen, dass belastende Situationen mit viel Freiraum auch Möglichkeiten zu Veränderung bieten. Sie sind mit Ihrer Situation nicht wirklich allein, auch wenn es sich meistens so anfühlt. Hinter all den Häuserfassaden verstecken sich ähnliche Schicksale. Nehmen Sie die Gelegenheit wahr, mit anderen Menschen über die neuen Realitäten zu reflektieren. Die wichtigste Botschaft an Sie lautet: Kümmern Sie sich nicht nur um sich selbst, weil Sie es sich wert sein sollten, sondern auch deswegen, weil Ihre Freunde, Kollegen und Chefs der Zukunft, aber auch die Gesellschaft an sich auf Sie zählt.
Abschließend: Besonders wenn Sie in Ausnahmesituationen kommen, sind die erwähnten psychologischen Angebote die wichtigste Anlaufstelle. Es ist auch nicht aussichtslos, sich derzeit auf die Suche nach Therapeuten oder anderen Profis zu begeben. Sicher, es wird anders laufen als in früheren Zeiten, aber trotz Corona dreht sich die Welt weiter. Das Gebot der Stunde muss heißen: heraus aus eingefahrenen Gleisen, mit neuen Ideen und viel Kreativität auf die Suche nach einem noch unentdeckten Wirkungskreis.
Nutzen Sie auch das Coaching-Angebot von der klinischen Psychologin und Gesundheitscoach Benita Zimmer (M. Sc.), die Sie am Telefon unterstützt, gesund und leistungsfähig in schwierigen Lebenslagen zu bleiben. Buchen Sie gleich jetzt über Ihre Homepage (https://www.benita-zimmer.com) ein kostenloses Kennenlerngespräch.
Benita Zimmer ist Klinische Psychologin (M. Sc.) und Gesundheitsberaterin mit Schwerpunkt Burnout-Prävention und Gesundheitsmanagement, Fachbuchautorin und psychologische Gutachterin bei Gericht. Sie berät Unternehmen und Privatpersonen zum Umgang mit Arbeitsorganisation, Stressmanagement und der Prävention von psychischen Erkrankungen.
Ihre Website: https://www.benita-zimmer.com/
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