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AutorenbildStephan Kleffner

Die Hürden des Vorstellungsgesprächs erfolgreich meistern

Aktualisiert: 1. Feb.


Angst, Stress, Sorge, Interview, Lampenfieber, Bewerbung
Augen zu und durch? Bitte nicht im Jobinterview. Mit guter Vorbereitung meistern Sie jedes Bewerbungsgespräch

Wenn Sie eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch in den Händen halten, dann können wir Ihnen gratulieren. Denn die erste und die schwierigste Hürde ist geschafft – Ihre Bewerbungsunterlagen konnten die Personaler überzeugen. Nun geht es darum, sich auf das Gespräch intensiv vorzubereiten, um im richtigen Moment Spitzenleistung zu geben. Auf diese Weise zeigen Sie dem potenziellen Arbeitgeber die Ernsthaftigkeit Ihrer Absichten und dass Sie der beste Kandidat für die ausgeschriebene Stelle sind.

Viele Menschen haben Angst vor Vorstellungsgesprächen – völlig unbegründet. Schließlich ist ein Vorstellungsgespräch der beste Weg, um bei einem Arbeitgeber mit Ihrer Persönlichkeit zu punkten und Ihre Kompetenzen zu demonstrieren. Eine der besten Möglichkeiten, Ihre Angst zu reduzieren, besteht darin, sich gut auf das Interview vorzubereiten. Gute Vorbereitung gibt Ihnen die Sicherheit und den notwendigen Rückenwind. In diesem Beitrag haben wir für Sie die wichtigsten Tipps für ein erfolgreiches Vorstellungsgespräch zusammengestellt.


Die Zeit davor – die Vorauswahl

In der Regel erhalten die Unternehmen auf eine ausgeschriebene Stelle viele Bewerbungen. Durch Sichten der Bewerbungsunterlagen machen die Personaler zunächst eine Vorauswahl mehrerer passender Kandidaten. Und so wie es in den meisten Bereichen unserer Gesellschaft ist, gehört die Zeit auch im HR-Bereich zum Luxusgut. Bereits jedes zweite Unternehmen setzt deshalb in der Vorauswahl das Telefoninterview ein. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Sie sich bereits vor dem Abschicken Ihrer Bewerbung auf ein mögliches Telefongespräch einstellen und die wichtigsten Punkte (Qualifikationen, Fachkenntnisse, Berufserfahrung, Gehaltsvorstellung) durchgehen. Halten Sie für das Telefonat einen Notizblock, Schreibutensilien, Ihre Bewerbungsunterlagen und die Stellenausschreibung bereit. Achten Sie außerdem auf eine ruhige Umgebung und nutzen Sie bei Möglichkeit ein Headset. Trifft Sie der Anruf des Personalers unvorbereitet, scheuen Sie sich nicht das Telefonat höflich zu verschieben.


Es ist wichtig, dass Sie sich vorab über das Unternehmen informieren. An folgenden Fragen können Sie sich orientieren:

  1. Wann wurde das Unternehmen gegründet?

  2. Welche Produkte bzw. Dienstleistungen bietet das Unternehmen an?

  3. Wo und an wen werden die Produkte bzw. Dienstleistungen verkauft?

  4. Ist das Unternehmen in einer wachsenden Branche tätig? Wie sind die Aussichten für diese Branche?

  5. An welchen großen Projekten ist das Unternehmen beteiligt?

  6. Ist das Unternehmen national oder international agierend?

Außerdem sollten Sie den Namen der Geschäftsführung und die Unternehmensform kennen. Alle wichtigen Informationen können Sie sicherlich der Firmenhomepage und anderen Medien entnehmen.


Ablauf und Themen im Vorstellungsgespräch


Chef, Vorgesetzter, Bewerbungsgespräch, Small Talk
Nutzen Sie die angenehme Atmosphäre zu Beginn im Vorstellungsgespräch um mit ihrer sympathischen Seite zu punkten

Zu Beginn des Gespräches erfolgt meist ein auflockerndes Smalltalk, danach kommen Fragen zu Ihrem Werdegang, Qualifikationen, zu Ihrer Persönlichkeit sowie Berufserfahrung und Zukunftsplänen. Ein Vorstellungsgespräch dauert etwa eine Stunde. Als kleine Hilfestellung haben wir für Sie eine Liste mit möglichen Fragen und Antworten erstellt:


  1. Würden Sie bitte uns Ihren beruflichen Werdegang schildern? Nutzen Sie die Chance und erzählen Sie Ihre Geschichte! Achten Sie darauf, dass Sie einen roten Faden haben: Schulbildung, Ausbildung, Berufserfahrung, Weiterbildung. Erwähnen Sie Ihre Soft Skills und Praxisbeispiele. Weist Ihr Lebenslauf Lücken auf, abgebrochenes Studium, kurze Arbeitsverhältnisse? Keine Panik! Bereiten Sie im Vorfeld die Antworten auf diese Fragen. Mit einer guten Begründung (Krankheitsfall in der Familie, Kulturreise etc.) und geschickten Formulierung stellen Besonderheiten im Lebenslauf kein Problem dar. Bleiben Sie sich und Ihrem Lebensweg treu!

  2. Warum haben Sie sich für diese Firma und diesen Job entschieden? Versuchen Sie ein starkes Argument zu finden, beispielsweise Entwicklungschancen oder gute Erfahrungen. Finden Sie eine Verbindung zwischen Ihren Fähigkeiten, Interessen und der ausgeschriebenen Stelle. Handelt es sich um ein Vertriebsunternehmen, erwähnen Sie, dass Sie sich schon immer für Vertrieb interessiert haben. Bekräftigen Sie diese Aussage mit Ihrer beruflichen Qualifikation.

  3. Haben Sie sich auch woanders beworben? In der Regel können Sie mit „Ja“ antworten. Verraten Sie auf keinen Fall, wo genau. Natürlich sollte hinzugefügt werden, dass Sie an dieser Arbeit mehr interessiert sind und sich für das Unternehmen begeistern.

  4. Würden unregelmäßige Arbeitszeiten und regelmäßige Dienstreisen Ihr privates Leben nicht beeinträchtigen? Bewerten Sie Ihre Fähigkeiten und Ihre familiäre Situation realistisch. Wenn Sie im Voraus wissen, dass Sie nicht in der Lage sind, die Anforderungen der Stelle zu erfüllen, ist es besser, sich eine andere Stelle zu suchen. Stellen die Arbeitszeiten kein Problem dar, untermauern Sie dies mit Fakten.

  5. Was führt Sie zum Jobwechsel? Sie sollten auf keinen Fall über Konflikte sprechen, auch wenn es welche gab und Sie Ihrem ehemaligen Chef oder Kollegen die Schuld geben. Besser: „Aufgrund der bevorstehenden Umstrukturierung bin ich mir nicht sicher, ob ich in Zukunft für das Unternehmen nützlich sein kann.“ ODER „Ich kann mein volles Potenzial nicht entfalten.“ ODER „Ich habe keine Möglichkeit zur beruflichen Weiterentwicklung.“ Auch ein befristeter Arbeitsvertrag und eine schlechte wirtschaftliche Lage sind legitime Gründe für den Arbeitsplatzwechsel. Wenn Sie sich intern bewerben und der Personaler weiß, dass Sie einen Konflikt haben, erklären Sie, dass es sich um einen Einzelfall handelt, der mit besonderen Umständen verbunden ist und betonen Sie alles Positive, was Sie im vorherigen Job erlebt haben (gesammelte Erfahrungen, Erwerb von Soft Skills etc.)

  6. Was sind Ihre Stärken? Präsentieren Sie bitte keine Auflistung Ihrer Stärken. Das wirkt künstlich und auswendiggelernt. Betonen Sie lieber Soft Skills, die für den Job nützlich sind. Untermauern Sie das Vorhandensein dieser Eigenschaften anhand der Beispiele aus Ihrem Berufsleben.

  7. Was sind Ihre Schwächen? Diese Frage sollte verwendet werden, um Ihre Chancen zu verbessern. Es ist sinnvoll, eine Schwäche zu nennen, die eine logische Fortsetzung Ihrer eigenen Verdienste wäre. Beispiel: Ihr Perfektionismus macht Ihnen Ihr Leben nicht immer einfach, sorgt aber im Umkehrschluss für eine gute Qualität Ihrer Arbeit.

  8. Warum sollten wir Sie einstellen? Sie sollten sich im Voraus darauf vorbereiten, diese Frage zu beantworten. Von Ihnen wird erwartet, dass Sie bestätigen, dass Sie über die Angelegenheiten des Unternehmens informiert sind. Mangelndes Wissen über das Unternehmen und die Branche ist einer der Hauptgründe für die Ablehnung einer Bewerbung.

  9. Wie stellen Sie sich Ihre Position in fünf Jahren vor? Beantworten Sie diese Frage rational, zum Beispiel: Ich möchte in derselben Organisation arbeiten, aber in einem verantwortungsbewussteren Job.

  10. Was sind Ihre größten Erfolge? Listen Sie Ihre größten Erfolge in den letzten fünf Jahren auf. Geben Sie nach Möglichkeit Zahlen an, um Ihren Erfolg messbar zu machen. Achten Sie dabei unbedingt auf Datenschutz. Nehmen Sie die Stellenanzeige als Basis und versuchen Sie eine Verknüpfung zwischen Ihren Erfolgen und den Anforderungen sowie dem Aufgabengebiet zur besetzenden Position zu schaffen.

  11. Wenn Sie diesen Job bekommen, was werden Ihre ersten Schritte sein? Diese Frage wird häufiger den Bewerbern für Führungspositionen gestellt. Sie sollten Ihre Vertrautheit mit solchen Situationen und die Fähigkeit zeigen, Initiative zu ergreifen. Aber übertreiben Sie nicht, indem Sie bereit sind, nichts unversucht zu lassen. Achten Sie darauf, keine Änderungen vorzuschlagen, wenn Sie nicht die Gelegenheit hatten, sich ausreichend mit dem Stand des Unternehmens vertraut zu machen.

  12. Wie sollte Ihrer Meinung nach ein Chef sein? Tatsächlich möchten die Personaler mit dieser Frage herausfinden, ob Sie anfällig für Konflikte mit Ihren Vorgesetzten sind. Die ideale Antwort wäre: „Eine kompetente, starke Führungskraft, von der ich lernen kann und die mir die Möglichkeit gibt, meine eigenen Stärken zu testen und mich weiterzuentwickeln“.

  13. Was möchten Sie noch wissen? Sagen Sie niemals, dass Sie keine Fragen mehr haben. Sie können detailliert nach dem Inhalt und den Herausforderungen der ausgeschriebenen Stelle fragen, was das Unternehmen von dem Kandidaten für diese Position erwartet oder etwas klären, das aus dem vorherigen Gespräch unklar geblieben ist.

  14. Extra-Tipp: Auf den Arbeitgeber-Bewertungsportalen wie zum Beispiel www.kununu.com finden Sie viele nützliche Informationen und Tipps von anderen Bewerbern. Auch die Bewertungen von (ehemaligen) Mitarbeitern können Ihnen als eine gute Basis für die Gesprächsvorbereitung dienen. Seien Sie jedoch immer kritisch und betrachten Sie jede Bewertung von unterschiedlichen Perspektiven.

Das Gesamtpaket – Auftreten, Kommunikation, Sympathie


Mimik, Gestik, Haltung, Anspannung, Begrüßung, Kontakt
Ihr Auftritt im gesamten Jobinterview wird durch den Interview-Partner genau analysiert.

Selbstverständlich spielen nicht nur kompetente und qualifizierte Antworten auf die Fragen eine wichtige Rolle. Das Gesamtpaket muss passen, deshalb:

  • Stellen Sie sich klar und deutlich vor.

  • Setzen Sie sich erst, nachdem sich der Interviewer gesetzt hat.

  • Geben Sie sich Mühe die Namen der Interviewer zu merken und finden Sie im Gespräch eine Gelegenheit, die Person mit dem Namen zu nennen.

  • Vermeiden Sie es, persönliche, familiäre und finanzielle Bedenken zu erwähnen.

  • Seien Sie nicht wortreich, formulieren Sie die Sätze klar und deutlich.

  • Vermeiden Sie es, über sensible Themen wie Politik und Religion zu sprechen.

  • Kreuzen Sie nicht Ihre Beine, verschränken Sie nicht Ihre Arme, drehen Sie keine kleinen Gegenstände in Ihren Handflächen und nehmen Sie keine entspannte Urlaubspose ein.

  • Unterbrechen Sie nicht die andere Person. Warten Sie ruhig, bis Sie an der Reihe sind, um zu antworten.

  • Der Interviewer sollte das Interview leiten, versuchen Sie nicht, ihn mit Ihrem Wissen zu unterdrücken.

  • Beschweren Sie sich nicht über den ehemaligen Chef oder Arbeitskollegen.

  • Nehmen Sie beim Interview eine bequeme Haltung ein und versuchen Sie, Augenkontakt mit dem Gesprächspartner zu halten.

Gehaltsverhandlung

Über Geld redet man nicht? Im Vorstellungsgespräch schon. Viele Bewerber wissen nicht, welches Gehalt für die ausgeschriebene Position angemessen wäre. Fordert man zu viel, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit einer Absage. Fordert man wiederum zu wenig – hat man sich „unter dem Wert verkauft“. Damit Ihnen das nicht passiert, ist es wichtig, sich aus verlässlichen Quellen zu informieren. Bringen Sie in Erfahrung, ob das Unternehmen einem Tarifvertrag zugehörig ist (z. B. IG Metall, TVöD). Ist dies der Fall, können Sie die Gehaltsstufen und die dazugehörigen Qualifikationsvoraussetzungen im Internet nachschauen und sich daran orientieren. Ist das Unternehmen keinem Tarifvertrag zugewiesen, können Sie sich z. B. auf der Website www.glassdoor.de nach dem durchschnittlichen Verdienst im entsprechenden Berufsbild informieren. Achten Sie bei den Zahlen darauf, dass es sich um Brutto-Gehalt handelt, denn Netto-Gehalt fällt bei jedem je nach Steuerklasse unterschiedlich aus. Bevor Sie mit der Gehaltsverhandlung starten, legen Sie fest, was Sie monatlich verdienen möchten, legen Sie eine Untergrenze fest. Behalten Sie dabei Ihre Ausgaben für Lebensunterhaltungskosten im Auge. Im Vorstellungsgespräch können Sie einen überdurchschnittlichen Gehalt verlangen, damit Sie noch Spielraum nach unten haben. Eine gute Vorbereitung ist die beste Basis für eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung.

Extra-Tipp: Orientieren Sie sich in erster Linie nicht an der Höhe des Gehalts, sondern an Ihrem Bauchgefühl. Es macht keinen Sinn mehr Gehalt zu bekommen und dafür sich jeden Tag in der Arbeit zu quälen.

Die Zeit danach – Nachbereitung, Selbstreflektion, Entscheidung


Zusage, Arbeitsvertrag, Jobwechsel, Jubel, Gratulation
Der erlösende Anruf: Sie haben den Job und ihre Mühen haben sich gelohnt

Sie haben’s geschafft! Wie fühlen Sie sich? Haben das Unternehmen und die Position Sie überzeugt? Solange alles frisch ist, empfehlen wir alle wichtigen Punkte, die Sie aus dem Gespräch mitnehmen konnten, aufzuschreiben. Dadurch verinnerlichen Sie noch einmal alle Eckdaten, die die Grundlage für Ihre Entscheidung bilden.


Versuchen Sie das Interview zu reflektieren. Was haben Sie gut gemacht? Was können Sie beim nächsten Mal besser machen? Reflektion ist für die persönliche Entwicklung enorm wichtig, denn wir lernen am effektivsten aus unseren Erfahrungen. Was diesmal nicht optimal war, wird beim nächsten Mal sicherlich besser.


Nun kommt er – der Tag der Entscheidung. Wie haben Sie sich entschieden? Entspricht die Position nicht Ihren Vorstellungen? Dann sollten Sie Ihre Entscheidung fairerweise dem Personaler schnellstmöglich mitteilen.

Sagt Ihnen die ausgeschriebene Stelle zu? Jetzt heißt es, abwarten und Geduld erweisen.

Im Falle einer Absage sollten Sie den Grund nicht bei Ihnen suchen. Sie haben Ihr Bestes gegeben.


Flattert eine Zusage ins Haus? Herzlichen Glückwunsch! Sie können sich über eine neue Herausforderung freuen! Informieren Sie sich über den weiteren Verlauf der Einstellung. Welche Unterlagen müssen Sie einreichen? Wann können Sie den neuen Arbeitsvertrag unterschreiben? Die Mitarbeiter aus der Personalabteilung stehen Ihnen jederzeit unterstützend zur Seite.

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